Für Martin Smolinski hatte die Rennsaison 2022 erst kürzlich begonnen und war dabei so richtig Fahrt aufzunehmen während noch an den letzten Feinheiten gearbeitet wurde. Die neuen Race-Kombis und die Teamkleidung für die Weltmeisterschaftsrennen auf der Langbahn und im Speedway sind inzwischen eingetroffen, doch vorerst kann das gesamte Equipment nicht zum Einsatz kommen. Die Kombis müssen hängen bleiben, die Bikes bleiben auf der Werkstattbühne und die Türen der Rennwerkstatt geschlossen.
Im Frühjahr fing sich Martin Smolinski eine Corona-Infektion ein, was durch den Verlauf der Infektion in einer fünfwöchigen Sportpause wurden die Schwierigkeiten mit der vor zwei Jahren schwer verletzten Hüfte immer gravierender. „Wir haben alles versucht meine eigene Hüfte am Leben zu erhalten, doch die Schmerzen sind mittlerweile unerträglich und ohne Schmerzmittel nicht mehr auszuhalten. Vor allem das alltägliche Leben lässt sich so nicht mehr bewältigen“, fasst der amtierende deutsche Speedwaymeister seine körperliche Verfassung zusammen. In enger Absprache mit Dr. med. Fakler und dem gesamten Doktoren- und Physio- Team ist der Entschluss gefallen, dass sich Martin einer Operation unterziehen und eine künstliche Hüfte bekommen wird. Auf Grund der Vorgeschichte wird es kein leichter Eingriff, aber Martin hat volles Vertrauen in seinen Arzt. Bereits die letzten zwei Operationen (April 2020 & Februar 2021) nach dem Unfall in Leipzig wurden von Dr. med. Fakler durchgeführt der jetzt in Passau stationiert ist. „Ich bekomme ein neues Hauptlager rechts, also eine neue Hüfte und Pfanne und ich hoffe ich werde wieder schmerzfrei und kann den Alltag ohne Schmerzen bewältigen und das Leben mit meiner Familie wieder unbeschwert genießen“, steckt der 37-jährige große Hoffnungen in die Operation und hofft sich im Alltag wieder uneingeschränkt um seine Familie kümmern zu können, „im Moment müssen die einiges mit mir durchmachen. Danke an meine Lebensgefährtin Veronika und die Kids.“
Nach aktuellem Stand ist die Saison vorläufig beendet. Doch Martin wäre nicht Martin, wenn er sich nicht bereits das nächste Ziel gesetzt hat und kämpferisch verkündet: „Ich habe Kontakt zu einem Kollegen gesucht, der mit einer künstlichen Hüfte Weltmeister wurde – kein Geringerer als Kelvin Tatum. Bei ihm ist das jetzt 17 Jahre her. Er saß nach 4 Monaten wieder auf dem Bike. Auch mit Karl Maier konnte ich sprechen. Er hat sich allerdings erst nach seiner aktiven Laufbahn für eine künstliche Hüfte entschieden. Das waren gute Gespräche, die mir Mut machen.“
Der Plan für diese Saison sieht damit komplett anders aus als erwartet. Nach der Operation und der anschließenden Reha ist es das Ziel, Ende des Jahres wieder schmerzfrei auf dem Bike zu sitzen. Die ersten Rennen zeigten, dass trotz der körperlichen Schmerzen Martin immer noch sau schnell unterwegs ist. „Das gesamte Uhrwerk läuft einfach gut – meine eigenen getunten Motoren sind schnell, mein Team arbeitet top und die Fans und Sponsoren stehen geschlossen hinter mir. Ich möchte mich für diese Unterstützung bedanken. Denn Speedway ist nicht einfach nur im Kreis fahren – Speedway ist Leidenschaft“, sagt Smolinski und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Ich will schon noch die anderen Fahrer ein wenig ärgern.“
Langweilig wird es Ihm auf dem Weg zurück aber bestimmt nicht werden. Mit dem Aufbau seiner Firma Smolinski Oil & More wo er Schmierstoffe, Reinigungsprodukte und Anlas Speedway Reifen vertreibt und in seiner Werkstatt Motoren für Kollegen herrichtet und Oldtimer Restauriert vergehen die vier Monate sicherlich schneller als man denkt.